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Gertrud Löwenson, Kiefernweg 8

Kiefernweg 8

(gesprochen von Günther Piorkowski)

Bild: Familie Loewenson in Eichkamp 1928 , Frau Loewenson 2.von links (Privatbesitz)

Gertrud Löwenson, *15.12.1880 in Tilsit (Sowetsk), geb. Weinberg, war seit 1932 Eigentümerin des Hauses Kiefernweg 8.

Nachdem ihr Mann Louis Löwenson um 1939 gestorben war, versuchte sie, 1941 ihr Haus auf den Namen ihrer „nichtjüdischen“ Schwägerin Else Weinberg und deren Töchtern Anneliese und Eva zu übertragen. Sie wollte damit der Enteignung durch die „Gemeinnützige Wohnungs- und Heimstätten GmbH Dachau“ entgehen. Der Ehemann von Else Weinberg, Gertrud Löwensons Bruder, Martin Weinberg, war als Zwangsarbeiter bei Siemens durch einen Unfall 1941 tödlich verunglückt. Der Hausbesitz sollte die Zukunft der Familie sichern.

Aber das misslang, Gertrud Löwenson zog 1941 zur Untermiete in die Barbarossastr. 43 (Schöneberg). Sie leistete dort ehrenamtliche Arbeit in der Kirchengemeinde. Am 19.01. 1942 wurde sie mit 61 Jahren nach Riga deportiert und bei Ankunft sofort erschossen, wenn sie nicht schon während der Fahrt erfroren war, wie so viele andere.

Ihre Schwägerin Else Weinberg und deren beide Töchter überlebten. Ihr Onkel Curt Jacobsohn, der im Eichkatzweg 28 lebte, starb 1940 im Jüdischen Krankenhaus an Herzschwäche. Erst 1956 wurde das Haus im Kiefernweg auf ihren Bruder Richard Weinberg (emigriert nach Paraguay) und Miteigentümer rückübertragen.

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English Version

Gertrud Loewenson, née Weinberg, *15 December 1880 in Tilsit (now Sovetsk/Russia). She was the owner of the house at 8 Kiefernweg since 1932 (4). After her husband had died in 1939, she tried to sign over her house to her ‘non-Jewish’ sister-in-law, Else Weinberg with daughters Anneliese and Eva. Else Weinberg’s husband, Gertrud Loewenson’s brother, Martin Weinberg, was killed in an accident at work (forced labour) at the Siemens Company. Ownership of the house was meant to safeguard the Weinberg family’s life. It would not work; Gertrud Loewenson’s house was expropriated by the ‘Gemeinnuetzige Wohnungs- und Heimstaetten GmbH Dachau’ (SS organization). Gertrud Loewenson moved to a flat at 43 Barbarossastrasse (Schoeneberg) as a subtenant. She did voluntary work for a church community. At the age of 61 she was deported to Riga where she was, supposedly, shot immediately after arrival. She might, however, have frozen to death on the journey, as many others have. Gertrud Loewenson’s sister-in-law, Else Weinberg, and her two daughters survived. Her uncle, Curt Jacobsohn, who had lived at 28 Eichkatzweg, died of a weak heart in the Jewish Hospital in 1940. It was only in 1956 that the premises at 8 Kiefernweg were resigned to Gertrud Loewenson’s brother Richard Weinberg (emigrated to Paraguay) and his family.